70 Jahre CDU in Neukirchen-Vluyn

Prominenter Besuch bei der Neukirchen-Vluyner CDU 1965: (v.l.) Gerd Haastert, Altbundeskanzler Konrad Adenauer und Ministerpräsident Dr. Franz Weyers.Foto: Hanna Lohmann

Neukirchen-Vluyn.   Die Partei gründete sich im März 1946 im Haus Mevissen in Neukirchen. In den 60-ern hatte die Stadt öfters prominenten Besuch.

Der Krieg und der Nationalsozialismus waren ein knappes Jahr vorbei, als sich engagierte Bürger der Stadt zusammentaten, um eine demokratische Partei zu gründen: Die CDU. Am 25. Februar versammelte sich die erste Gemeindevertretung der Stadt. Dabei wurde Tilmann Bongardt zum Ehrenbürgermeister ernannt. Wenig später, am 8. März, kam der erste CDU-Vorstand im Haus Mevissen zusammen. So kann die CDU Neukirchen-Vluyn in diesem Jahr auf ihr 70-jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Peter Bongardt (Jahrgang 1931) war bei der CDU-Gründung 15 Jahre alt. Er erinnert sich noch gut, dass sein Vater Tilmann Bongardt, Landwirt auf dem traditionsreichen Grotfeldshof, zum ersten Bürgermeister der Stadt ernannt wurde. „Mein Vater war unvorbelastet, war kein NSDAP-Mitglied gewesen.“ Der Gründung auf Ortsebene war im September ein Antrag auf Erlaubnis an die Militärregierung in Moers vorausgegangen, die CDU auf Kreisebene zu gründen.

Viele Namen
Bis heute sind alt eingesessenen Neukirchen-Vluynern viele Namen von der Gründerliste bekannt. „Als eine Volkspartei sollten beide Religionen – das war sehr wichtig – aber auch alle Schichten der Bevölkerung vertreten sein“, schildert Bongardt. Aufgelistet waren unter anderem Tilmann Bongardt, Bauer, Peter Karl Florenz, Bauer (Vater des heutigen CDU-Europaabgeordneten Karl-Heinz Florenz), Hans Giesen, Kaufmann, Peter Heckrath, Landwirt, Hermann Klumpen, Kaufmann, Hermann Küppers, Paul Moritz und Peter Ostrowski (alle drei Bergleute), Heinrich Pieper, Werkzeugschlosser, Gottfried Pleines, Bürobeamter, Josef Schmitz, Elektrosteiger, Hermann Schrooten, Bauer und Gottfried Vutz, Kaufmann in Vluyn. „Wir jungen Leute waren natürlich bei der Gründung dabei. Für uns gab’s anschließend Cola“, erinnert sich Peter Bongardt.

Die allererste Gemeindevertretung wurde mangels Wahlen noch nach dem Schlüssel der Sitzverteilung von 1926 ernannt. Aber bereits am 15. September 1946 läuteten die ersten freien Wahlen das demokratische Zeitalter ein.

Beeindruckendes Ergebnis
Dabei fuhr die CDU das beeindruckende Ergebnis von 56,8 Prozent ein und errang 13 von 21 Mandaten im Rat. Bis 1950 blieb Tilmann Bongardt Bürgermeister, 1952 starb er. „Da musste ich mit 21 Jahren den Hof übernehmen“, berichtet der Sohn.

Erblich vorbelastet, stieß Sohn Peter Bongardt 1956 zur CDU. Lange war er im Vorstand aktiv. Gleich bei der ersten Kandidatur wurde er in den Rat gewählt und blieb dort 30 Jahre. Längst ist er für sein Engagement mehrfach geehrt worden und fungiert nun als Vorstandsehrenvorsitzender.

„Viele Jahre prägte CDU-Bürgermeister Gerd Haastert das politische Leben hier am Ort“, schildert Peter Bongardt. Höhepunkte im politischen Leben der Stadt und der CDU waren etwa die Besuche Konrad Adenauers mit Ministerpräsident Franz Meyers 1965, als CDU-Bürgermeister Gerd Haastert für den Bundestag kandidierte. Auch Ludwig Erhard gab sich die Ehre auf Haasterts Bauernhof, wo laut der Chronik eine „volksfestartige Stimmung“ herrschte.

Im Jubiläumsjahr kann die CDU Neukirchen-Vluyn gleich drei bekannte Persönlichkeiten auszeichnen: Peter Bongardt, Johann Peter Heckrath und Friedel Feltgen halten der Partei seit 60 Jahren die Treue.

Klara Helmes

 

Quelle: WAZ 16.03.2016