CDU−Politiker Klaus Franzen zieht sich mit der Wahl des neuen Rates aus der politischen Aktivität zurück. Der begeisterte Fotograf freut sich auf große Reisen. Rat geben will er nur noch, wenn er gefragt wird.

Wer in den Fotoalben blättert, die Klaus Franzen von seinen Reisen angefertigt hat, der wird sich keine Sorgen mehr machen, dass es dem 65−Jährigen je langweilig werden würde. Er ist ein begeisterter Fotograf, hatte früher sogar seine eigene Dunkelkammer.
Franzen ist Hauptschullehrer im Ruhestand, und nun wird er sich auch aus dem Rat zurückziehen – nach 20 Jahren. Den Fraktionsvorsitz hat er bereits abgegeben, mit dem Zusammentreten des neuen Rates sagt er zwar nicht der CDU, aber der Politik aber Adieu. Auch eine Ämterkarriere in diversen Vereinen strebe er nicht an. „Ich möchte mein letztes Lebensdrittel ganz unabhängig verbringen“, sagt er. „Ratschläge gebe ich nur noch, wenn mich jemand fragt.“ Unabhängigkeit, das bedeutet unter anderem, dass er viel reisen möchte. Zu den Ländern, die ihn besonders interessieren, gehört China, ein erneuter Aufenthalt ist schon geplant.
Franzen stammt aus einer „roten“ Stadt, aus Herne im Ruhrgebiet. Im Elternhaus, erzählt er, habe Politik keine große Rolle gespielt. Allerdings lagen Franzens Sympathien schon in der Studienzeit eher bei der CDU: Er engagierte sich im Ring Christlich−Demokratischer Studenten. Aktiv in der CDU wurde er aber erst Jahrzehnte später. An den Anlass werden sich viele Rayener noch erinnern: „Wegen der Schäden durch britisches Militär haben wir vor Ort eine Bürgerinitiative gegründet.“ Als Initiator fiel Franzen der örtlichen CDU auf und wurde angesprochen, ob er sich nicht im Ortsverein engagieren wolle. 1991 wurde er sachkundiger Bürger, 1994 Ratsmitglied.
Worauf ist er im Rückblick stolz? „Wir haben dafür gesorgt, dass in Rayen das erste Bergbau−Bürgerbüro durch die RAG gegründet wurde. Dieses Modell für mehr Transparenz wurde Vorbild für andere Städte. Stolz ist Franzen auch auf sein Wahlergebnis bei der Kommunalwahl 1999. 70 Prozent der Bürger in Rayen stimmten damals für ihn.
„Neun Jahre Fraktionsvorsitzender, das hat Spaß gemacht“, sagt er. „Für mich war es immer wichtig, Vertrauen aufzubauen, authentisch zu sein.“ Das bedeute auch, in der politischen Auseinandersetzung mit anderen Fraktionen bestimmte Grenzen zu wahren. „Meine Devise war immer: Gepflegter Umgang in der Öffentlichkeit – schimpfen kann man mal unter vier Augen, wenn nötig.“ Das werde vom Bürger honoriert, andernfalls werde der Ruf des Rates beschädigt.
Verbindlich zu sein, sieht er nicht als Fehler. „Es ist gut, auch Ansprechpartner in anderen Fraktionen zu haben“, meint Franzen. „Auch wenn ich den Vorteil hatte, dass die CDU stärkste Fraktion war.“ Auf diese Weise könne man sich über wichtige Themen einigen, beispielsweise bei der Neugestaltung der Schullandschaft in Neukirchen−Vluyn, die von einer breiten Mehrheit im Rat getragen werden.
Seinen Ausstieg aus der Politik hat Franzen schon früh geplant. „Ich wollte aber warten, bis Nachfolger gefunden waren.“ Markus Nacke, der neue Fraktionschef, und Jeanette Jordan, die nun in Rayen für die CDU kandidiert, seien hervorragende Leute.
[ Quelle: Rheinische Post | Text: Stefan Gilsbach | Erscheinungsdatum: 22.05.2014 ]