NRZ/WAZ 09.01.2011, Cornelia Brandt
Hauptredner des CDU-Neujahrsempfangs, Professor Noll, versprach neue Wohn- und Gewerbegebiete und auf altem Niederberg-Gelände. Ein lauter Knall ertönte. Dann fiel der letzte Kamin der Zeche Niederberg in sich zusammen. Mit diesem historischen Video, gedreht von Hauptschülern, startete am Sonntag der Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes in der Kulturhalle.
Hauptredner vor rund 250 Zuhörern mit dem Thema „Der Bergbau geht, die Fläche bleibt - Herausforderungen und Chancen der Entwicklung des Standortes Niederberg", war Professor Hans-Peter Noll, Chef der RAG-Montan-Immobilien.
„Der Abriss von Niederberg vor 10 Jahren war schon ein großer Schritt für unsere Stadt, von dem nur ein Haufen Schutt blieb und von dem wir uns bis heute nicht erholt haben", sagte der CDU-Parteivorsitzende Klaus Plonka. „Auf Euphorie folgte Ernüchterung. Außer ein paar historischen Gebäuden steht auf dem rund 80 Hektar großen Gelände heute nichts mehr."
Parkanlagen und neue Wohngebiete
Das solle sich jedoch bald ändern, sagte Noll, der heute ehemalige Bergbaustandorte entwickelt und dessen Vorfahren früher selbst unter Tage gearbeitet haben. Was alles entstehen kann, wenn alle beteiligten Kräfte mitspielen, verdeutlichte er unter Anderem am Beispiel Gelsenkirchen, wo auf einem ehemaligem Zechengelände Sport- und Parkanlagen, familienfreundliches Wohnen und eine Ausbildungsakademie des Innenministers entstanden sind.
„Seit 1960 hat das Ruhrgebiet etwa ein Drittel seiner Bewohner verloren, darunter viele junge Leute. Doch welche Möglichkeiten bieten wir jungen Menschen, um in dieser Region bestehen zu können?", fragte der Professor. Wichtig sei es daher, gemeinsame Visionen für die Region zu entwickeln und gemeinsam an deren Verwirklichung mit allen Kräften zu arbeiten, denn Strukturwandel beginne im Kopf.
Die Vision für Niederberg sehe im Norden ein Wohngebiet auf dem ehemaligen Kohlenlager und ein Gewerbegebiet für das südliche Gelände vor. „Nach zehn Jahren sind wir nun endlich so weit, dass der Rat bei der Sitzung im März die Bebauungspläne als Satzung beschließen kann. Danach kann der Verkauf der Grundstücke beginnen und die Bagger können kommen."
Die Arbeitsplätze im neuen Gewerbegebiet schaffe jedoch nicht die Politik, sondern nur die mittelständischen Unternehmen selbst, so Noll. „Wir übertreten gerade gemeinsam die Schwelle von der produzierenden Industrie zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Nutzen wir die reichen Talente der Region und schaffen Zuversicht!" Zum Abschluss überreichte Plonka symbolisch für den ersten Spatenstich eine Schüppe an Noll.